floating landscape | 14.09. - 10.10.2013
Anne Katrin Stork
Anne Katrin Stork zeigt im super bien! Gewächshaus eine mehrteilige plastische Arbeit, bestehend aus farbig glasierten Keramiken. Steinähnliche, geschlossene Formen liegen auf dem weißen Gewächshausboden, daneben stehen als Form beinahe aufgelöste Plastiken, die an Pflanzen erinnern. Die Arbeiten kommen ohne die üblichen Sockelhilfen aus und stehen mitunter in den Regenpfützen, die sich im Laufe eines Regenschauers gebildet haben. Trotzdem oder gerade wegen dieser minimalen Präsentationsweise entwickelt sich beim Betrachten des Rauminneren eine stille Kraft. Die Installation nährt sich vom Dialog zwischen Farbe und Form, zwischen Kontrolle und Zulassen, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Es entsteht eine überraschende Mehrstimmigkeit der Komposition, die die Arbeiten in Ihrer Verletzlichkeit herausfordert.
In blaugrüner Farbigkeit changieren die wahrgenommenen Momente von hell zu dunkel und erzählen von der Zurückhaltung selbstbewusster Monolithen. Die an Steine angelehnten Formen suggerieren eine uralte Herkunft der herumstehenden Dinge. Der angehaltene Zustand des Fliessens, sichtbar in der farbigen Glasur, lässt hingegen die Gegenwart andauern. Der Moment, in dem die Glasuren vom fließenden Zustand in einen Festen wechseln, steht in Korrespondenz zum bewussten, sorgfältigen Modellieren der Formen. Einige Arbeiten stehen deutlich in Beziehung zueinander, während andere sich diesem Zusammenhalt verweigern. Alle gemeinsam bilden einzelne Aspekte einer imaginären, jedoch unvollständigen Landschaft ab. Der weiße Gewächshausboden wirkt wie eine sauber radierte Fläche und ersetzt das fehlende Dazwischen. Gleichzeitig kühlt er das Leuchten der Farben und macht Platz für das eigene Sein.
Als Bildhauerin und Fotografin setzt sich Anne Katrin Stork mit dem Menschen und seiner Welt auseinander. Zunehmend spielt die Landschaft in ihrer künstlerischen Arbeit eine Rolle und der Mensch wird nunmehr präsent als stiller Betrachter, der seinen Raum findet, zwischen den meist plastischen Arbeiten. Die Farbe pflicht die Künstlerin zunehmend als weiteres, eigenständiges Element in ihrem Werk ein. So entstehen polyphone, räumliche Arbeiten, die sich einer offensichtlichen Zuordnung verweigern.
Anne Katrin Stork| Pressetext